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Umfrage: Top-Manager:innen sind EU-Initiativen für Wettbewerbsfähigkeit weitgehend unbekannt – beurteilen ihren Zweck jedoch positiv

Berlin / München, 04. Juni 2024 – Fachkräfte, Innovationen, Nachhaltigkeit – in einer Reihe von wichtigen Feldern unterstützt die Europäische Union (EU) Unternehmen dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Eine gemeinsame Umfrage der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman, einem Unternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), und des Science-Society-Netzwerks Mission Wertvoll zeigt nun, dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmenslenker (82%) in Deutschland die Verordnungen und Programme der EU nicht oder nur oberflächlich kennt. Zugleich bewerten vier von fünf Befragten den grundsätzlichen Zweck der Initiativen jedoch positiv. Die wichtigsten, in der Umfrage ebenfalls identifizierten, Prioritäten für Unternehmen sind demnach die Gewinnung von Fachkräften mit 63 Prozent an erster Stelle, gefolgt von der Reduzierung von Bürokratie (53 Prozent) und der Steigerung der Nachfrage (43 Prozent).

Im Vorfeld der Europawahlen am 9. Juni wurden für die Untersuchung 164 Top-Manager:innen in deutschen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern zu den zehn relevantesten Initiativen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und den beiden wichtigsten Reporting-Richtlinien der EU befragt.

„Die Initiativen bieten für Unternehmen einen handfesten Mehrwert und zeigen, dass EU und Wirtschaft hier an einem Strang ziehen“, sagt Martin Schulte, Partner bei Oliver Wyman. „Das geringe Wissen über die Initiativen deutet wiederum auf ein Kommunikationsdefizit seitens der EU hin.“

„Die EU könnte die Bekanntheit der Initiativen durch Konsultationsrunden oder einen thematischen Gipfel zu Wettbewerbsfähigkeit und dem Green Deal zu Beginn der Legislaturperiode steigern“, ergänzt Politökonomin Maja Göpel, Gründerin von Mission Wertvoll. Dies würde zugleich das Image der EU stärken, schließlich stellt sie für 57 Prozent der Befragten die wichtigste politische Ebene zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dar.“

Die Befragung zeigt weiterhin, dass Entscheidungsträger:innen mit den EU-Reporting-Richtlinien deutlich vertrauter sind, diese aber mehrheitlich (61 Prozent) kritisch beurteilen. Zugleich nutzen Unternehmen laut der Untersuchung die Richtlinien in der Praxis, um strategische Ziele zu verfolgen.

Bedürfnisse der Wirtschaft erkannt – Kommunikation ausbaufähig

Unter den Initiativen verzeichnen beispielsweise die „Net Zero Industry“-Akademien den niedrigsten Bekanntheitsgrad – nur ein Prozent der Entscheider:innen ist darüber umfassend informiert. Im Rahmen der Industriestrategie „Net Zero Industry Act“ will die EU unter anderem eine Plattform schaffen, die Fachkräften Know-how für die Verringerung von CO₂-Emissionen vermittelt.

„Die Akademien adressieren mit der Dekarbonisierung und dem Fachkräftemangel zwei der drängendsten wirtschaftlichen Herausforderungen“, erläutert Göpel. „Geschulte Facharbeiter:innen sind entscheidend, um mit dem Net Zero Industry Act eine europäische Antwort auf den Inflation Reduction Act in den USA zu liefern.“

Noch am besten vertraut sind die Top-Manager:innen mit dem europäischen CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM) – 39 Prozent kennen es auch im Detail. Die Regelung soll verhindern, dass vom Emissionshandel betroffene Unternehmen CO₂-Emissionen in Nicht-EU-Staaten verlagern – und auch dort Anreize für eine klimafreundlichere Produktion schaffen.

Auf einen höheren Bekanntheitsgrad kommen im Vergleich zwei Reporting-Richtlinien: Die EU-Nachhaltigkeitstaxonomie für eine einheitliche Klassifizierung nachhaltigen Wirtschaftens, die mehr nachhaltige Investitionen bewirken soll, ist 61 Prozent der Entscheider:innen auch im Detail bekannt. Bei der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), sind es sogar 71 Prozent. Zweck der CSRD ist, Investorinnen, Stakeholdern und Verbrauchern zu ermöglichen, die Nachhaltigkeitsleistung von EU-Unternehmen sowie die damit verbundenen geschäftlichen Auswirkungen und Risiken eindeutiger zu bewerten.

Die Bewertung dieser Richtlinie durch die Befragten hingegen ist überwiegend kritisch: 67 bzw. 55 Prozent stellen den Nutzen der Nachhaltigkeitstaxonomie und der CSRD infrage. Zugleich nutzen zwei von fünf Unternehmen die Reporting-Vorgaben der EU, um einen Kommunikationsvorteil gegenüber Kunden zu erreichen und ESG-Risiken im eigenen Unternehmen zu identifizieren.

„Vor allem der hohe Aufwand für die entsprechende Berichterstattung wird kritisch gesehen. Dennoch haben beide Richtlinien in der Praxis positive Effekte“, erläutert Oliver-Wyman-Experte Schulte. „Ein intensivierter Dialog mit der Wirtschaft bietet die Chance, Richtlinien besser auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Unternehmen abzustimmen – und damit auch deren Akzeptanz zu erhöhen.“

Kontakt: Johannes Zieseniß, Mail: jz@mission-wertvoll.org

Über Oliver Wyman

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Über Mission Wertvoll

Mission Wertvoll ist ein Science-Society-Netzwerk mit Anspruch auf Impact und wurde im März 2023 von Prof. Dr. Maja Göpel gegründet. Als Pilot für neue Formen der Wissenschaftskommunikation vereint die gemeinnützige Organisation Expertise aus Wissenschaft, Medien und Wirtschaft, um die Chancen und Wege einer sozial-ökologischen Transformation aufzuzeigen. Dafür verbinden wir über bestes Wissen und Geschichten des Gelingens neue Allianzen mutiger Vorreiter:innen. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.mission-wertvoll.org und auf unserer LinkedIn-Seite.